woensdag 27 februari 2013

Saufziegen dürfen nicht an die lange Leine


Freitag nachmittag, 17 Uhr. Ich sitze noch mit meinen Kollegen im Büro bei einer Besprechung bevor wir uns ins Wochenende verabschieden. Wir haben es uns am grossen Besprechungstisch gemütlich gemacht. So gemütlich, dass meine Kollegen spontan Lust bekommen auf ein "kühles Blondes". Damit meinen sie leider nicht mich, sondern die zwei Bier, die seit der Weihnachtsfeier noch im Kühlschrank stehen. Als sie die Dosen öffnen erklingt ein vertrautes Zischen. Es gibt mir einen Stich ins Herz.

Dies wäre doch wirklich der perfekte Moment um mit einem leckerem Dosenbier das Wochenende einzuläuten. Es hat doch was von einer Zeremonie, wenn man nach einer gelungenen Arbeitswoche mit einem hopfigen Prost das Wochenende einläuten kann. Aber ich darf ja nicht. Irgendwie fühle ich mich ausgeschlossen.

Meine Kollegen sehen mich mitleidig an. Da sie mich jeden Montag fragen ob mein Vornehmen denn noch erfolgreich ist sind sie immer auf dem neusten Stand.

"Warum muss du es auch gleich so radikal anpacken?", fragt Donald, "du kannst dir doch auch einfach ein Limit setzen. Nur einmal in der Woche trinken oder höchstens zwei Bier am Abend."

Nein, das kann ich leider nicht. Und das ist auch der Grund weshalb ich so streng zu mir selbst sein muss. Traurig aber wahr: nicht trinken gelingt mir besser als weniger trinken. Denn "nicht trinken" ist eine klare Ansage: Finger weg vom Alkohol. "weinger trinken" macht die Sache viel komplizierter.

Angenommen, ich würde mich für einen Trinkabend in der Woche entscheiden: welcher Tag müsste das sein? Jeder Freitag? Was aber, wenn das Saufgelage dann mal auf einem Samstag statt findet? Es m uss ja kein fester Tag sein. Mann kann sich ja kurzfristig entscheiden. Da ich mich selbst nun schon einige Jahre kenne, weiss ich, dass diese Aktion zum Scheitern verurteilt wäre. Denn wenn ich mich kurzfristig zwischen zwei Dingen entscheiden soll, entscheide ich mich nunmal gern für beide.

Die Alternative mit zwei Bier am Abend klingt vernünftig. Das würde mir zumindest die Entscheidung ob ich heute trinken darf oder nicht abnehmen. Wäre da nicht das Problem, dass ich nach dem ersten Bier schon nicht mehr so gut zählen kann. Denn einmal ist keinmal, also sind zwei eins... Mist! Verzählt.

Ich hoffe, dass ihr nach dieser Analyse versteht, warum ich zu radikalen Massnahmen greifen muss.

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