Alkohol ist ein hinterhältiger
Dreckskerl. Er versteckt sich nämlich an den unterschiedlichsten
Orten und taucht immer wieder zu verschiedenen Anlässen auf. Ich
habe mich daran gewöhnt, dass er zu jeder Tages- und Nachtzeit in
der Kneipe rum hängt oder sich auf Geburtstagen und ähnlichen
Gelagen breit macht. Aber ich kann es überhaupt nicht leiden, wenn
er unangemeldet beim gemütlichen Fernsehabend, an der Kaffeetafel
oder gar im Büro auftaucht. Zu solchen Anlässen trägt er meist
auch noch ein sehr unschuldiges, charmantes Outfit, so dass sein
dreistes Auftreten sogar noch begrüsst wird.
Stalker
Die Häufigkeit mit der Freund Alkohol
unerwartet meine Parties sprengt scheint in den letzten fünf Monaten
noch gestiegen zu sein. Wohin ich auch gehe, man lädt mich zum
trinken ein. Ich gebe mir wirklich Mühe einen grossen Bogen um alle
belgischen Biercafes zu machen, aber die komplette Familie der
Spirituosen scheint mich trotzdem zu verfolgen. Jetzt sind sie sogar
in die letzte alkoholfreie Zone meines Lebens eingedrungen: mein Job.
JägerMICEter
Je länger ich mich durch die
MICE-branche bewege, desto mehr beschleicht mich das Gefühl bei den
anonymen Alkohlikern gelandet zu sein. Für den kleinen Snack
zwischendurch greift man hier eher zum Weinglas als zum Butterbrot.
Unter den Deckmänteln von Business-Empfängen, Geschäftsessen und
Meetings kann man sich lustig durch den Tag saufen.
Kneipentour um die ganze Welt
Letzte Woche besuchte ich zum ersten
Mal eine internationale Eventbörse, bei der so ziemlich alle Länder
dieser Welt vertreten waren. Mit nur wenigen Schritten konnte man von
Malaysia nach Taiwan und Indonesien laufen und Mexico war gleich um
die Ecke. Während sich in den Morgenstunden der geschäftliche Teil
der Börse abspielte, begann man nach dem Mittagessen mit dem
Networking. Und wie lockt man potenziell wichtige Leute an seinen
Stand? Mit einem leckeren Gläschen, dass die Zunge löst und die
Schüchternheit abbaut. Und da gab es für jeden Geschmack was
passendes. La Chouffe in Belgien, Guiness in Irland, Whiskey in
Schottland, Sake in Japan, Weizen in Deutschland, Wein in Frankreich,
Spanien und Italien... russischer jund polnischer Wodka...
Für mich gab es nur eine
Rückzugsmöglichkeit: Holland. Denn da gab es nur Heineken. Und
Kaffee. Prost!